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Kirche Salow

Kirche Salow

Die Kirche

Bei der Salower Kirche handelt es sich um einen frühgotischen Feldsteinquaderbau, der um 1300 errichtet wurde. Im Innern der Kirche ist der rechteckige Chorraum mit einem hochgotischen Kreuzgewölbe eingewölbt.

Im 18. Jahrhundert wurde viel an der Kirche gebaut. So stammt der schlanke Fachwerksturm mit Barockhaube aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Für den Wiedaraufbau des Turms, der im Jahr 1968 abgerissen wurde, setzt sich seit 2008 ein Förderverein ein.

Die Inneneinrichtung der Kirche ist dem damaligen Zeitgeschmack entsprechend im Stil des Rokoko (»Spätbarock«) ausgeführt. Der Altar zeigt, dass sich das Rokoko durchaus auch strenger Architekturformen bedient hat. Das eigentliche Rokoko tritt nur in Einzelformen der Verzierungen in Erscheinung, z.B. unter dem Altarbild und an dessen Umrandung. Dort findet sich die »Rocaille« (französich: Muschelwerk), ein verschnörkeltes, in Frankreich entwickeltes Ornament. Die Farben auf den Pfeilern sind dunkel marmoriert. Das Altargemälde in weichem Rokokogeschmack – 1776 von Häbert aus Neustrelitz angefertigt – stellt die Gethsemaneszene dar. Die Evangelien berichten, dass Jesus einen Tag vor seinem Tod am Kreuz mit seinen Jüngern zum Abendmahl zusammen gesessen und ihnen dort noch einmal gesagt hat, was ihm besonders am Herzen lag. Nach dem Essen ist Jesus mit den Jüngern zum Ölberg und anschließend zum Garten Gethsemane gegangen. Während Jesus dort Gott im Gebet bat, den Kelch des Leidens an ihm vorübergehen zu lassen, sind selbst die Jünger, die ihm am nächsten standen, eingeschlafen. Zwei schlafende Jünger sind bei genauem Hinsehen auch auf dem Altargemälde zu entdecken. Auch die für die Zeit des Barock typischen Köpfe kleiner Engel (»Putten«) sind auf dem Bild eingearbeitet.

Die Kanzel im Rokokostil entstammt ebenfalls der Zeit um 1775. Bei den Verzierungen ist auch hier häufig das für die Zeit des Rokoko typische Muschel- und Rankenwerk zu finden. Der Kanzeldeckel ist mit hängenden Lambrequins (aus Holz nachgebildete Quasten eines Vorhangs) geschmückt. Auf dem Wandhintergrund ist ein in falten gelegter dekorativer Stoffvorhang (»Draperie«) gemalt.

Bemerkenswert in der Kirche ist eine 90 cm hohe mittelalterliche Holzschnitzerei, die Maria mit dem Körper des gekreuzigten Jesus darstellt.

Geschichte

Bei seinem Eintreten in die Geschichte war Salow bereits der Hauptsache nach im Besitz der Familie Bertikow. Teile des Gutes waren später in verschiedenen Händen. So hatten u.a. die Familien Lübberstorf, Hahn und Rieben Anteile in Salow.

Nach dem Aussterben der Bertikow im Jahr 1469 war Heinrich Hahn zu Kuchelmiß mit ihren Lehnsgütern, darunter Salow, belehnt. Familie Hahn hatte nach 1624 das ganze Dorf in Besitz und behielt es, bis es 1815 Oberhauptmann Wilhelm von Oertzen auf Lübbersdorf erwarb, dessen Familie es bis 1945 besaß.

Kirchliches

Bereits 1308 wird ein Pfarrer in Salow erwähnt. Auch nach der Reformation blieb Salow zunächst Pfarrort, bis nach einem Brand 1732 die Pfarre nach Schwanbeck verlegt wurde.

Später wurde Salow kirchlich von Friedland mit betreut. Anfang 2008 haben sich die vier Kirchengemeinden Friedland, Schwanbeck, Eichhorst und Schwichtenberg/Gehren zur Vereinigten Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Marien Friedland zusammengeschlossen, die derzeit 1.600 Gemeindeglieder zählt (Stand 1. Juni 2012). Zum Gebiet der Kirchengemeinde gehören 19 Kirchen und zwei Kirchruinen.

Ernst-Sauer-Orgel

Die Orgel in der Kirche zu Salow stellt, auch trotz ihres bedenklichen Zustands und dem größtenteils fehlenden Pfeifenwerk, eine Besonderheit im östlichen Mecklenburg sowie für die Werkgeschichte der Sauerschen Instrumente dar, ist der Prospekt doch der älteste erhaltene von Ernst Sauer, dem Vater des berühmten Wilhelm Sauer.

Der Schmied Carl Adolph Ernst Sauer, 1799 im vorpommerschen Karlsburg geboren, baute um 1835 als Autodidakt eine Orgel für die Dorfkirche in Schönbeck, woraufhin ihm der Großherzog von Mecklenburg-Strelitz eine Orgelbauerlehre bei Georg Franz Ratzmann in Ohrdruf in Thüringen finanzierte. Sauer starb 1873 in Friedland. Hier stand bis 1934 ein Instrument, das er gemeinsam mit seinem Sohn Wilhelm 1856 erbaut hatte.

Kein zweites Mal erhalten in Sauers Schaffen ist die auffällige, derbe klassizistische Gestaltung mit vier Halbsäulen, welche die drei Pfeifenfelder untergliedern. Das Schmuckwerk scheint verloren und die Reste unsachgemäß angebracht zu sein. Die Bekrönung des Mittelteils entstammt der thüringischen Orgelbautradition, etwa bei Friedrich Wilhelm Winzer in der gleichen Zeit. Auf der Rückseite des Prospektgiebels ist die folgende, mit Bleistift geschriebene Inschrift zu finden: E. Sauer, Orgelbauer in Friedland erbaute diese Orgel im August 1840.

Aufgrund der Registertraktur am fast vollständig zerstörten Spieltisch ist ersichtlich, dass die Orgel sieben klingende Register hatte. Vermutlich entspricht die Disposition jener, vergleichbar kleinen Werken Sauers, etwa dem der Dorfkirche in Schwanbeck.

Die metallenen, ursprünglich teils klingenden Prospektpfeifen, was ebenfalls nicht typisch ist für Kleininstrumente aus Sauers Werkstätte, sind im gegenwärtigen Zustand durch Plastikattrappen ersetzt; in einem Gutachten ist zu lesen, dass die Pfeifen im Dorf zu Schmuckzwecken zweckentfremdet wurden. Die erhaltenen Teile einschließlich des Gehäuses und der Keilbälge wurden gesichtet, geordnet und nach einer Reinigung gegen Holzwurmbefall konserviert. Bis zu einer wünschenswerten Rekonstruktion werden die Gottesdienste mit einer modernen Kleinorgel aus der Firma Schuke begleitet.

Disposition (bis auf weitere Erkenntnisse nur vermutet):

Manual C-f3
Principal 8′ – Gedackt 8′ – Viola di Gamba 8′ – Gemshorn 4′ – Octave 2′

Pedal C-d1
Subbaß 16′ – Octavenbass 8′

Kontakt

Pastorin Ruthild Pell-John
Mühlenstraße 89
17098 Friedland
Tel. 039601-20480

Sigrid Sorgert (Gemeindebüro)
Riemannstraße 20
17098 Friedland
Tel. 039601-30303

Kirchenschlüssel

bei Marina Giermann, Tel. 039601-30314

Spenden

Kirchengemeinde St. Marien Friedland
Raiffeisenbank Mecklenburger Seenplatte
IBAN DE73150616180001714856
BIC GENODEF1WRN
Verwendungszweck: Kirche Salow