Die Schwanbecker St. Mauritiuskirche ist ein frühgotischer Feldsteinquaderbau aus dem Anfang des 14. Jahrhunderts. Sie wurde ursprünglich ohne Turm errichtet. Die südliche Vorhalle von 1628 dient heute als Eingang der Kirche. Der Turmaufsatz mit achtseitigem spitzem Helm über dem Westgiebel stammt aus dem 17. Jahrhundert. Die massive Westwand aus Backstein ist jünger, ebenso die Pfeiler und die innere massive Unterstützung des eingebauten Turmes. Der Ostgiebel, der Dachstuhl und die Inneneinrichtung stammen aus dem 18. Jahrhundert.
Der Kanzelaltar aus dem Ende des 18. Jahrhunderts ist in barockem Stil errichtet, weist aber bei den Verzierungen vereinzelt Elemente des Rokoko auf.
Z. B. findet sich die für den Stil des Rokoko typische Muschelform bei den Zierrahmen (»Kartouchen«) im seitlichen Rankenwerk des Altars. Über dem Kanzeldeckel ist ein Dreieck als Symbol für den dreieinigen Gott abgebildet. An West- und halber Südseite befindet sich eine einfache Empore.
Vor dem Südportal der Kirche stehen die Reste einer Granittaufe aus dem 15. Jahrhundert. Die mechanische Kirchturmuhr von J.H. Schäller, Friedland, stammt aus dem Jahr 1839, wurde in den 1980er Jahren mit einem elektrischen Aufzug versehen und läuft heute noch mit dem alten mechanischen Uhrwerk.
1317 wird der Ort Swanebeke erstmals urkundlich erwähnt. Nachdem die alte Gauburg verlassen worden war, wurde in Schwanbeck ein festes Schloss erbaut, das nach den Bestimmungen des Templiner Friedens 1317 abgebrochen wurde.
Im Jahr 1343 bestätigte Bischof Borchard, dass Hebungen aus Schwanbeck dem Altar St. Mauritii in Neubrandenburg gehörten. Später gehörte Schwanbeck zu dem reichen Besitz der Familie Bertikow auf dem Friedländer Werder. 1496 wurde Heinrich Hahn zu Kuchelmiß mit Schwanbeck belehnt. Im 17. Jahrhundert gehörte Schwanbeck dem auf Ramelow wohnenden Zweig der Hahn. 1816 wurde das Gut von der Stadt Friedland für 64000 Taler erworben.
Früher war Schwanbeck ein langgestrecktes Angerdorf mit zwei kleinen Teichen. Die Kirche lag wohl ehemals ganz frei auf dem breiten Anger. Das heutige Dorfbild wird durch die 1969 zwischen Friedland und Siedenbollentin gebaute Verbindungsstraße bestimmt, die einige Bauernhöfe und das Pfarrgrundstück in Ost-West-Richtung zerschnitten hat. Heute ist Schwanbeck ein Ortsteil von Friedland.
Im Jahr 1308 ist ein Pfarrer H. von Schwanbeck urkundlich bezeugt. Es wird also eine selbständige Pfarrei gewesen sein, vielleicht mit Ramelow. 1496 wird ein gemeinsamer Pfarrer für Dahlen, Beseritz und Schwanbeck genannt.
Nach der Reformation war Schwanbeck in Salow eingepfarrt. Erst 1732 wurde die Pfarre wieder nach Schwanbeck verlegt, wozu dann Salow und Ramelow als Filialen gehörten. Anfang 2008 haben sich die vier Kirchengemeinden Friedland, Schwanbeck, Eichhorst und Schwichtenberg/Gehren zur Vereinigten Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Marien Friedland zusammengeschlossen, die derzeit 1.600 Gemeindeglieder zählt (Stand 1. Juni 2012). Zum Gebiet der Kirchengemeinde gehören 19 Kirchen und zwei Kirchruinen. Die Schwanbecker Kirche wird neben der evangelischen auch von der katholischen Gemeinde für Gottesdienste genutzt.
Die Orgel stammt aus dem Jahre 1858 und ist heute die älteste spielbare Orgel aus der Hand von Ernst Sauer, der eigentlich Schmied in Schönbeck bei Friedland war.
Das Instrument, eine mechanische Kegellade, weist mehrere Besonderheiten auf. In der Disposition überraschen das Cornett sowie die nicht vorhandene Pedalkoppel; auch das Register Gedackt 8′ aus Metall mit hölzernen Stempeln ist eher selten. An Ernst Sauers Schmiede erinnert der Kalkantentritt mit Transmissionsriemen als Balgpumpe.
Im Jahre 2002 konnte die Orgel umfassend durch die Firma Sauer Orgelbau aus Frankfurt/Oder restauriert werden.
Sie weist heute folgende Disposition auf:
Manual C-f3
Principal 8′ –
Viol di Gamba 8′ –
Cornett 8′ – Gedackt 8′ –
Gemshorn 4′ –
Octave 2′
Pedal C-d1
Subbaß 16′ –
Octavbaß 8′
Spielhilfen
Vocator –
Forte-Piano als Fußtritt
Pastor Fabian Eusterholz
Friedländer Straße 26
17098 Friedland OT Schwanbeck
Tel. 03969-510365
Sigrid Sorgert (Gemeindebüro)
Riemannstraße 20
17098 Friedland
Tel. 039601-30303
bei Pastor Fabian Eusterholz im Pfarrhaus
oder bei Ehepaar Krasemann, Tel. 03969-510404
Kirchengemeinde St. Marien Friedland
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Verwendungszweck: Kirche Schwanbeck