Bei der Kirche in Schwichtenberg handelt es sich um einen spätgotischen, ursprünglich turmlosen Findlingsbau aus dem Ende des 15. Jahrhunderts. Im Jahr 1771 hat ein Brand große Teile des Dorfes und auch die Kirche zerstört. Nach dem Brand ist die Kirche wieder aufgebaut und 1773 eingeweiht worden.
Auch der Fachwerkturm wurde wieder errichtet, die Vorhallen angebaut und die Inneneinrichtung erneuert. Der eingebaute, verputzte Fachwerkturm wächst mit quadratischer Glockenstube aus dem Dach der Kirche heraus. Er trägt ein kurzes Achteckgeschoss, an dem an vier Seiten Uhrziffernblätter angebracht sind. Die Uhr ist nach einem Defekt im Jahr 2009 auf eine Funkanlage mit eingebautem Stundenschlag umgestellt worden. Der Turm wird von einer Wetterfahne bekrönt, die über der Jahreszahl 1772 den mecklenburgischen Stierkopf zwischen zwei lanzentragenden Männern trägt. Besonders in der Übereckansicht des Turmes kommt in der dreimal konkaven Form des abgestuften Daches der chinesische Einfluss des Rokokos zum Ausdruck.
Im Innern befinden sich an der Ostwand zu beiden Seiten des Altars zwei mittelalterliche Wandnischen. Die Inneneinrichtung der Kirche wurde nach dem Brand im Geschmack der damaligen Zeit, dem Stil des Rokokos, angefertigt. Rankenförmige Umrandungen, wie sie an der mit Girlandenumwicklung bemalten Kirchendecke zu finden sind, sind typisch für die Architektur des Rokoko.
Der Kanzelaltar von 1773 ist ein hervorragendes Rokokowerk. Das Rankenwerk an beiden Seiten des Altars ist in leichtem, elegantem Rokoko komponiert, als Mittelstück ein Medaillon mit dem Monogramm OW und AFC unter dreizackiger Krone. Auf dem äußeren Rankengerüst, das in der für das Rokoko typischen Muschelform gestaltet ist, tummeln sich Putten. Im oberen Teil der Kanzel in der Mitte thront Gottvater auf einer von Engeln getragenen Wolke, hinter der Blitze hervorzucken. Unter ihm Christus, der aus dem Kanzeldeckel als Überwinder des Todes in Strahlenglorie heraufsteigt. Über dem Prediger schwebt der Heilige Geist wie eine Taube.
Von 1999 bis 2005 wurden umfangreiche Sanierungsarbeiten an der Bausubstanz der Kirche durchgeführt.
Bemerkenswert ist auch der Friedhof, der mit seinen vielen alten Grabmahlen und einigen Schmiedekreuzen eine besondere Ruhe ausstrahlt.
Nachdem Markgraf Albrecht im Jahr 1288 alles, was auf der Feldmark Svichtenberch über 20 Hufen hinausging, an die Stadt Friedland verkauft hatte, gingen 1296 auch Dorf und Feldmark in den Besitz von Friedland über.
Auf einer alten Landkarte von 1757 ist gut zu erkennen, dass das Dorf – nördlich der Landstraße Friedland – Löwitz (Pommern) gelegen – damals rund um die Kirche angeordnet war. Nach einem verheerenden Brand im Jahr 1771 ist der Ort wieder aufgebaut worden – nun in Form eines langgestreckten Zopfes im Stil der großzügigen Städtebaukunst des Spätbarocks. Durch ein Straßenkreuz mit dem Kirchplatz in der Mitte wurde das Dorf in vier Teile gegliedert.
Auf der Feldmark des Dorfes liegt am Landgraben in der Nähe des Putzarer Sees in den Wiesen ein hoher – heute zugewachsener – Burgwall.
Schwichtenberg ist von alters her selbständiger Pfarr-ort. 1496 wird Johannes Wrancke als Pfarrer genannt. 1664 waren Sandhagen und auch Bresewitz, das damals noch eine eigene Kirche besaß, Filialorte. 2003 wurden die Kirchengemeinde Schwichtenberg – mit den Kirchdörfern Schwichtenberg, Sandhagen, Klockow und Kotelow – und die Kirchengemeinde Gehren – mit den Kirchdörfern Gehren, Galenbeck und Wittenborn – zu einer Gemeinde vereinigt.
Seit 2004 wurde die Gemeinde von Pastor Reeps aus Schwanbeck mitversorgt. Anfang 2008 haben sich die vier Kirchengemeinden Friedland, Schwanbeck, Eichhorst und Schwichtenberg/Gehren zur Vereinigten Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Marien Friedland zusammengeschlossen, die derzeit 1.600 Gemeindeglieder zählt (Stand 1. Juni 2012). Zum Gebiet der Kirchengemeinde gehören 19 Kirchen und zwei Kirchruinen. Schwichtenberg hat zurzeit 78 evangelische Kirchenmitglieder.
Die Orgel wurde im Jahre 1913 von Barnim Grüneberg aus Stettin erbaut (№ 681). Sie gehört zu den letzten von ihm erstellten Instrumenten.
Trotz zweier Weltkriege ist die Orgel zu fast 100 % im Original erhalten, sogar die Prospektpfeifen sind vorhanden. Mit wenigen Einschränkungen – schwache Windmaschine, undichte Kondukten, wenige fehlende bzw. beschädigte Pfeifen – ist sie bis heute spielbar und soll in naher Zukunft restauriert werden, um zum 100. Geburtstag wieder vollständig erklingen zu können.
Die Orgel besitzt heute folgende Disposition:
Manual C-f3
Principal 8′ –
Salicional 8′ –
Gedackt 8′ –
Octave 4′ –
Flöte 4′
Pedal C-d1
Subbass 16′
Spielhilfen
Pedal Coppel –
Superoctav Coppel
Pastor Fabian Eusterholz
Friedländer Straße 26
17098 Friedland OT Schwanbeck
Tel. 03969-510365
Sigrid Sorgert (Gemeindebüro)
Riemannstraße 20
17098 Friedland
Tel. 039601-30303
bei Familie Herrholz, Tel. 039607-20537
oder bei Frau Müller, Tel. 039607-20533
Kirchengemeinde St. Marien Friedland
Raiffeisenbank Mecklenburger Seenplatte
IBAN DE73150616180001714856
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Verwendungszweck: Kirche Schwichtenberg