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St. Marienkirche Friedland

St. Marienkirche Friedland

Die Kirche

Die Marienkirche, eine der größten Backsteinkirchen Norddeutschlands, ist eine dreischiffige, elfjochige Hallenkirche mit Kreuzgewölbe. Sie wurde über zwei Jahrhunderte in mehreren Bauabschnitten weitgehend unter Festhaltung eines einheitlichen Bauplanes errichtet. Der Turm ist 91 Meter hoch, das Kirchenschiff 70 Meter lang und hat am Scheitelpunkt der Gewölbe eine Höhe von etwa 14 Metern.

1. Bauabschnitt (ca. 1270) – Übergangsstil

Der Unterbau des Turmes – an den damals verwendeten Feldsteinen gut erkennbar – ist der älteste Bestandteil des Gebäudes und gehörte wohl zu einer frühgotischen, dreischiffigen, vierjochigen Kirche, deren Bau nach der Stadtgründung 1244 begonnen worden war.

2. Bauabschnitt (ca. 1300) – Frühgotik

Am Anfang des 14. Jahrhunderts wurde mit dem Errichten des Kirchenschiffes begonnen. Wie auch bei anderen großen Kirchbauten wurde der Bau in zwei Abschnitte geteilt, um den einen Teil, nämlich den Chor- bzw. Altarraum, schneller nutzen zu können. So wurden zunächst das 3.–6. Joch der Kirche – vom Altar im Osten aus gezählt – in frühgotisch schlichten Backsteinformen errichtet. Der Turm der Kirche sollte nach damaliger Planung zu einer zweitürmigen Anlage in Backstein ausgebaut werden. Zunächst wurde mit dem Errichten des Südturmes begonnen.

3. Bauabschnitt (ca. 1350) – Hochgotik

Im dritten Bauabschnitt wurden nun die noch fehlenden Joche 7–11 als Verbindung zwischen Chorraum und Turm eingefügt. Auch der Bau des Turmes ging weiter. Allerdings wurde das Vorhaben einer zweitürmigen Anlage aufgegeben und die bauliche Grundlage für eine eintürmige Fortsetzung geschaffen.

4. Bauabschnitt (ca. 1500) – Spätgotik

Um 1500 wird der bisherige Ostgiebel abgerissen und der Chorraum der Kirche um zwei Joche erweitert. Am Westhaus wird der Mittelturm mit einer steilen Spitze fertig gestellt.

5. Bauabschnitt (nach 1703)

Im Jahrzehnt nach dem großen Stadtbrand von 1703, bei dem der Turm auf die Gewölbe stürzte und die gesamte Inneneinrichtung verbrannte, wurde die Kirche wieder aufgebaut. Im Innern wurden die vier letzten Pfeiler im Südosten und die dazugehörigen Gewölbe erneuert. Der Turm erhielt über dem mittleren Geschoss ein einfaches quergestelltes Satteldach. Der Ostgiebel wurde in schmucklosem Notfachwerk errichtet.

6. Bauabschnitt (1877–89)

Im Jahr 1877 wurde das gesamte Maßwerk der Fenster erneuert und einheitlich gestaltet. 1885–89 wurde der Stufengiebel im Osten errichtet. In dieser Bauphase bekam der Turm seine heutige Gestalt mit achtseitiger steiler Turmspitze und den Schulterdächern an beiden Seiten. Das Äußere der Kirche ist heute sehr stark von den neogotischen Ergänzungen dieser Bauphase geprägt.

Innenausstattung

Die Innenausstattung ist zum Großteil im barocken Stil gestaltet und stammt aus der Zeit nach dem Stadtbrand 1703. Am 1716 errichteten Altar wurde 1862/63 die Rückwand, die bis dahin die Kreuzigungsgruppe trug, umgestaltet und durch das Ölgemälde »Jesus vor dem Landpfleger« von Prof. Kannengießer aus Neustrelitz ersetzt. Die Kanzel, das Meisterstück des Tischlers Joachim Klewe, wurde 1716 in ihrer jetzigen Gestalt von der Tischlerzunft geschenkt. Die Gestühle mehrerer Innungen im nördlichen Seitenschiff und das Kastengestühl im Mittelschiff stammen ebenfalls aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts.

Orgel- und Sängerempore mit geschnitzter Balustrade und zwei mechanischen Figuren, Tod und Posaunenengel, sind von 1725. Das reich geschnitzte Orgelprospekt von 1746 enthält heute eine Sauer-Orgel aus dem Jahr 1905, die 1934 in die Friedländer Marienkirche eingebaut wurde.

Bemerkenswert sind außerdem die Fresken im südlichen Teil des Turmes mit Darstellungen von Schöpfung, Sündenfall und Kreuzigung Jesu (15. Jh.) und ein Sandsteinrelief mit der Versuchung Jesu (16. Jh.).

Nikolairuine Friedland

Neben der Marienkirche gab es in Friedland mit der St. Nikolaikirche eine zweite Stadtpfarrkirche, die erstmals urkundlich 1452 erwähnt wurde. Am 28. April 1945 ist sie bei einem Angriff auf die Stadt Friedland den Flammen zum Opfer gefallen, bis auf die Grundmauern abgebrannt und heute Ruine. [weiterlesen]

Geschichte

Nachdem im Jahr 1236 das spätere Land Stargard an die Markgrafen Johann I. und Otto III. von Brandenburg gekommen war, stifteten sie 1244 zum Schutz gegen Pommern und zur Ausnutzung der damals sehr wichtigen Handelsstraße über den »Kavelpaß« die Stadt Friedland (»Vredeland«).

In der Gründungsurkunde wurden der Stadt beachtliche Privilegien zugesprochen, die dazu beitrugen, dass Friedland schnell zu einer bedeutenden und verhältnismäßig reichen Stadt wurde. Der Dreißigjährige Krieg 1618–48 hatte für Friedland katastrophale Folgen: von den ca. 4.000 Einwohnern überlebten nur 200 und die ehemals blühende Stadt lag in Trümmern. Im Jahr 1703 vernichtete ein großer Brand nahezu die gesamte Stadt: die Kirchen, die Schule, das Rathaus und 265 der etwa 300 Wohnhäuser fielen den Flammen zum Opfer. Ende des 19. Jahrhunderts siedelten sich in Friedland, das bis dahin eine reine Ackerstadt war, einige Industrieunternehmen an und brachten der Stadt einen bedeutenden wirtschaftlichen Aufschwung. Im zweiten Weltkrieg wurde die Stadt zu 80 % zerstört.

Kirchliches

Da Friedland bis 1236 den Pommern gehörte, waren seine Bewohner vermutlich schon vor der Stadtgründung Christen. Möglicherweise hat es bereits im 12. Jahrhundert eine Kirche im Bereich der späteren Stadt gegeben. Mit der Stadtgründung 1244 wurden die kirchlichen Verhältnisse geordnet.

Bald war mit der Friedländer Pfarre die Havelbergische Propstei und das Archidiakonat verbunden. Zur Propstei, deren Gebiet etwa mit dem späteren Lande Stargard im engeren Sinne zusammenfiel, gehörten ungefähr 80 Kirchen. Die Hauptpfarrkirche war der heiligen Maria geweiht und wird die »Unserer Lieben Frauen« oder die St. Marienkirche genannt. Dank der Verbindung mit dem bischöflichen Archidiakonat war sie bald die bedeutendste und reichste im Land. Im Zuge der Reformation wurde im Jahr 1532 Georg Bärenfels als erster lutherischer Prädikant berufen. Heute ist die Marienkirche die Hauptkirche der Vereinigten Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Marien Friedland, zu der sich Anfang 2008 die vier Kirchengemeinden Friedland, Schwanbeck, Eichhorst und Schwichtenberg/Gehren zusammengeschlossen haben. Zur Gemeinde gehören 1.600 Mitglieder (Stand 1. Juni 2012), 19 Kirchen und zwei Kirchruinen.

Wilhelm-Sauer-Orgel

1905 erbaut als op. 935 von Wilhelm Sauer
1934 umgesetzt und umintoniert von Oscar Walcker [weiterlesen]

Kontakt

Pastorin Ruthild Pell-John
Mühlenstraße 89
17098 Friedland
Tel. 039601-20480

Sigrid Sorgert (Gemeindebüro)
Riemannstraße 20
17098 Friedland
Tel. 039601-30303

Kirchenöffnung

dienstags bis freitags,
10.30–12.00 Uhr und 14.30–16.00 Uhr
(von Juni bis Anfang September)

Spenden

Kirchengemeinde St. Marien Friedland
Raiffeisenbank Mecklenburger Seenplatte
IBAN DE73150616180001714856
BIC GENODEF1WRN
Verwendungszweck: St. Marienkirche Friedland