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Kirche Liepen

Kirche Liepen

Die Kirche

1664 stand in Liepen eine alte baufällige Fachwerkkirche mit Lehmwänden und Strohdach. Die jetzige Kirche hat der damalige Besitzer von Heyden-Linden 1868 durch Friedrich Wilhelm Buttel erbauen lassen. F.W. Buttel (1796-1869) war Baumeister, Oberbaurat und Großherzoglicher Hofbaumeister von Mecklenburg-Strelitz.

Die Architektur seines berühmten Lehrers Karl Friedrich Schinkel prägt die Mitte Berlins bis heute. Als Buttel 24 Jahre alt war, wurde er durch die Fürsprache Schinkels 1821 in die Bauverwaltung der Mecklenburg-Strelitzschen Landesregierung in Neustrelitz aufgenommen und hat in den folgenden vier Jahrzehnten im Großherzogtum Mecklenburg-Strelitz durch seine klassizistische und neugotische Architektur zahlreiche Spuren hinterlassen. Die Umbauarbeiten an der Marienkirche in Neubrandenburg und der Orangerie in Neustrelitz, der Bau der Neustrelitzer Schlosskirche u. v. m. geschahen unter seiner Leitung. Die spirituelle Dimension der Architektur sah Buttel v. a. in den Kirchtürmen verkörpert:

»Auf ihren Zinnen, wo der Blick in weite Fernen schweifen und sich Gottes schöner Natur erfreuen darf, wo auch die Brust reinere Luft atmet und wo der Mensch den Störungen des irdischen Lebens ferner steht, fühlt sich der Geist entfesselt und dem Ewigen und Überirdischen näher als hienieden. […] Türme, deren Spitzen edel geformt und leicht, wie versteinerte Blüten in den blauen Äther hineinwachsen, zeigen, wie der Blick sich himmelwärts wenden soll.« (F.W. Buttel 1842)

F.W. Buttel war am Bau und Umbau vieler Kirchen beteiligt. So gehen beispielsweise der Turm in Eichhorst und die Inneneinrichtung der Kirche in Brunn auf seine Entwürfe zurück. Im Jahr 1868 – nur wenige Monate vor seinem Freitod – hat Buttel die Liepener Kirche als Backsteinbau mit westlichem Dachturm und einheitlicher, neogotischer Inneneinrichtung fertig gestellt.

Die Neogotik, die ihre Blüte von 1830 bis 1900 hatte, ist wie alle Neo-Stile durch einen Rückgriff auf die Formen einer früheren Epoche, hier der Gotik mit ihren typischen Spitzbogen, Krabben und Fialen, gekennzeichnet. In der Zeit der Romantik im 19. Jahrhundert herrschte in ganz Deutschland eine große Begeisterung für das Mittelalter und auch für mittelalterliche Bauwerke, v. a. für die großen gotischen Dome und Burgen.

In der Liepener Kirche ist der neogotische Baustil besonders gut an der Inneneinrichtung zu erkennen. Der Altar erinnert mit seinen Spitzbogen aus Holz an die großen Fenster einer gotischen Kirche. Auch die Türmchen an den Spitzen des Altars mit ihren Krabben und Kreuzblumen entstammen der Formensprache der Gotik.

Aber auch Kanzel und geschnitzte Taufe sind mit neogotischen Schmuckformen verziert und stammen ebenfalls aus dem Jahr 1868. In den gemalten Glasfenstern der Kirche finden sich zwei Wappenschilder: von Heyden-Linden und von Jagow. Nach umfangreichen Sanierungsarbeiten konnte die Kirche im Herbst 2007 wieder eingeweiht werden.

Vor der Kirche steht eine beschädigte Granitfünte (Taufkessel) aus dem 14. Jahrhundert mit Maskenreliefs in der Wandung.

Geschichte

Im Jahr 1298 ist der Ort Liepen urkundlich erstmals erwähnt (damals »Lype« von slawisch: Linde), als Markgraf Albrecht das von ihm gestiftete Kloster Wanzka mit Abgaben aus Liepen ausstattete. 1476 verkauften die Brüder Joachim und Mauritius Lübbersdorp zu Genzkow den Priestern der Brüderschaft zu Friedland 7 Mark Pacht von dem Schulzenhof zu Liepen.

1586 verpfändete Achim Riebe zu Brohm sein Gut Liepe an Heinrich Riebe den Jüngeren zu Eichhorst auf 18 Jahre für 2000 Gulden. 1797 ging das Gut an den Hofrat und Bürgermeister Berlin in Friedland für 23000 Taler über. Die Berlin hielten Liepen bis 1843, es folgte Dr. Schrader, 1850 von Heyden-Linden. Seit 1877 war Liepen im Besitz der Familie Wendland.

Kirchliches

Im Mittelalter war Liepen selbständige Pfarre, 1306 wird ein Plebanus Th. genannt. Später wurde Liepen von Eichhorst mit betreut, zwischenzeitlich auch von Rühlow. Anfang 2008 haben sich die vier Kirchengemeinden Friedland, Schwanbeck, Eichhorst und Schwichtenberg/Gehren zur Vereinigten Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Marien Friedland zusammengeschlossen, die derzeit 1.600 Gemeindeglieder zählt (Stand 1. Juni 2012). Zum Gebiet der Kirchengemeinde gehören 19 Kirchen und zwei Kirchruinen.

Kontakt

Pastor Thorsten John
Mühlenstraße 89
17098 Friedland
Tel. 039601-20480

Sigrid Sorgert (Gemeindebüro)
Riemannstraße 20
17098 Friedland
Tel. 039601-30303

Spenden

Kirchengemeinde St. Marien Friedland
Raiffeisenbank Mecklenburger Seenplatte
IBAN DE73150616180001714856
BIC GENODEF1WRN
Verwendungszweck: Kirche Liepen